Kuhniana (9)

(Die oft Stuttgart 21 beschönigende und selektiv berichtende Stuttgarter Presse hat wieder einen typischen Beitrag zu Rechtfertigung von Stuttgart 21 geleistet. OB Kuhns Verlautbarungen sollen in einer Serie „Kuhniana“ kommentiert und korrigiert werden aus meiner Sicht als S21-Kritiker.)

Stuttgarter Nachrichten: „Ein Umschwenken auf eine Alternative ist aus Sicht Kuhns völlig unrealistisch. „Das Projekt ist entschieden, vertraglich besiegelt und durch einen Volksentscheid bestätigt.“ Er fügte hinzu: „Stellen Sie sich vor, wir würden es stoppen - Deutschland würde sich schief lachen - erst bauen sie Riesenlöcher, dann machen sie sie wieder zu.“ Ein Zurück wäre Wahnsinn. Kuhn: „Uns blieben ein zerstörter Bahnhof, immense zusätzliche Kosten, keine verkehrlichen Verbesserungen und keine Möglichkeit zur innerstädtischen Entwicklung.“
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„Stuttgart 21 ist ein Fehler, aber den müssen wir jetzt machen.“ So oder ähnlich OB Palmer. Warum eigentlich? Kuhns Gründe sind sehr fragwürdig:
  • „ist entschieden“: ja, aber mit nachweisbar gezinkten Karten zu Kosten, Leistung und Durchführbarkeit. Wieso kann eine falsche Entscheidung nicht korrigiert werden?
  • „vertraglich besiegelt“: ja, aber auch diese Verträge sind kündbar
  • „Volksentscheid“: er war nach Auskunft der Wahlleiterin ohne gültiges Ergebnis und mit Lügen gepflastert (Ausstiegskosten)
Der mögliche Spott wäre berechtigt, aber er trifft nicht das Land und die Stadt, sondern die Hybris der Befürworter. Mit dem Ausstiegsgrund Gipskeuper wäre eine gewisse Gesichtswahrung möglich, weil der Weiterbau unverantwortbarer „Wahnsinn“ ist.

Kuhns Schlussfolgerung ist völlig falsch:
  • der Bahnhof kann renoviert werden; es bliebe der leistungsfähige und kundenfreundliche Kopfbahnhof, die Löcher kann man umnutzen,
  • es wäre eine milliardenschwere Kostenersparung, vor allem für die Stadt!
  • Eine „verkehrliche Verbesserung“ würde sehr schnell eintreten bei U- und S-Bahn und durch Verbesserung der Zulaufstrecken für Nah- und Fernverkehr.