peinlich - peinlicher - Desaster

Aus dem Leitartikel „Vertrauenskrise“ im Südkurier von Gabriele Renz, Stuttgart:

„Stuttgart 21 wird teurer und später fertig – wer hätte das gedacht! Die Nachricht überrascht niemand, sie macht vielmehr wütend. Denn dieses späte Eingeständnis zeigt einmal mehr, wie bei diesem Milliardenprojekt der Bahn gelogen wurde, dass sich die Balken biegen….

… die Dreistigkeit, wie die Bahn AG, gestützt durch willfährige Politiker, die Öffentlichkeit bis heute an der Nase herumführt, spottet jeder Beschreibung.

…Noch wäre Aufgabe wahrscheinlich billiger als Weiterbauen. Doch kaum jemand rechnet damit. Das Projekt ist zu einem Viertel realisiert. Die Rückabwicklung wäre unendlich peinlich. Sie bedeutete mithin das Eingeständnis, dass Fehler gemacht wurden…“
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Dr. Martin Vieregg im Kontext-Interview von vorgestern:
„Fakt ist, dass bis dato für Stuttgart 21 erst rund 15 Prozent der Bauleistung erbracht ist. Und "nur" etwa 1,5 Milliarden Euro sind bislang ausgegeben.“

Die „Rückabwicklung“ wäre tatsächlich „unendlich peinlich“, der Weiterbau könnte aber noch viel peinlicher werden und im völligen Desaster enden. Wenn die gemachten Fehler so offensichtlich sind, ist das Eingeständnis der Verantwortlichen zu erwarten, das Verschweigen, Ableugnen oder Verdrängen nur charakterlos und schäbig. Die Bahnvorstände Grube und Kefer absetzen wären Bauernopfer, das Problem ist Stuttgart 21 selbst als unheilbares Fehlprojekt!