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post@siegfried-busch.de
02.02.2010
An die CDU Stuttgart
Herrn Fred-Jürgen Stradinger
Fraktionsvorsitzender
Rathaus Stuttgart
Memory 11 / Offener Brief
Als Mail und Briefpost
Auf der Website http://www.s21.siegfried-busch.de veröffentlicht
Sehr geehrter Herr Stradinger,
Sie kommen im Stuttgarter Amtsblatt Nr. 1/2 vom 14. Januar auf Seite 2 ausführlich zu Wort. Dabei schüren Sie die Ängste und die Empörung der Stuttgarter. Was Sie fordern, nämlich die Vorteile von S 21 „besser zu kommunizieren“ , gelingt Ihnen „im Gegenteil“ durch völlig unglaubwürdige Aussagen.
- „Stuttgart wird enorm von Stuttgart 21 profitieren“: Hätten Sie gesagt „die Wirtschaft Stuttgarts“, wäre das noch akzeptabel gewesen. Das Stadtbild und die Bürger erleiden nämlich irreversible Verluste an Lebensqualität und an Identität. Dabei denke ich konkret zuerst an den Schlossgarten und das Kulturdenkmal Bonatz-Bahnhof.
- Sie sprechen von der „soliden Finanzierung“ und dass „die eingeplanten Mittel von 4,5 Millionen...nicht überschritten“ werden. Das glaubt Ihnen doch kein Mensch, der die Bauprojekte der Bahn und die Finanzierung von S 21 verfolgt hat. Wie kann etwas „solide“ finanziert werden, wenn alle Projektbeteiligten in allzu tiefen Schulden stecken?
- „Denn die Chancen von Stuttgart 21 sprächen für sich…“ Wenn das so wäre, könnten Sie das auch den Menschen klar machen, was Ihnen nicht gelungen ist und nie gelingen wird, weil es auch ohne S 21 riesige Brachflächen zu entwickeln gibt, etwa 75% der Fläche von S 21. Das Meiste davon sofort und nicht erst 2022 + x.
- „Zuwachs an Grün für den Stadtpark“ lässt Sie der Umsetzung „entgegen“ fiebern. Dieser Grund ist längst entlarvt als Greenwash des Stadtentwicklungsprojekts. Lächerliche 8,3 Hektar verbleiben in der Bilanz der Parkerweiterung, die weit weg am Rosensteinpark stattfinden soll, während im Herzen der Stadt der alte Schlosspark dran glauben muss.
Das versprochene neue Stuttgart - schon mal zu besichtigen im Bankenviertel - lockt nicht, es gerät in die Finger von Finanziers und Investoren, die immer zuerst auf den eigenen Profit aus sind. Selbst die Stadt verwirklicht ihre eigene Visionen nicht, wie sich an der neuen Stadtbibliothek durch Sparmaßnahmen zeigt, innen und außen. Die Lügenfotos des Tiefbahnhofs sind auch erkannt. Die „21 guten Gründe für Stuttgart 21“ fallen bei näherer Betrachtung auf kümmerliche Reste zusammen. Ihr Halleluja zu S 21, sehr geehrter Herr Stradinger, gerät zu einem ganz persönlichen „mea culpa“ an einem Desaster aus Ihrer Verantwortung, Mitläufer der Fraktion eingeschlossen.
Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Busch http://www.s21.siegfried-busch.de