Seit Jahresanfang 2009 gab es die kleine Broschüre „21 gute Gründe für Stuttgart 21“, Herausgeberin: Landeshauptstadt Stuttgart, Stabsabteilung Kommunikation, Stand: Dezember 2008 im quadratischen (Pixi-) Kleinformat 11x11 cm. Es folgten 4 weitere Auflagen, herausgegeben vom „Kommunikationsbüro“, Leitung Wolfgang Drexler, zuletzt Dietrich.

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Seit Dezember 2013 liegt die Werbebroschüre im Turmforum und im Rathausfoyer nicht mehr aus!
Auch auf der Projekt-Website heißt es: SEITE NICHT GEFUNDEN „Die von Ihnen angeforderten Inhalte stehen unter dieser Adresse nicht (mehr) zur Verfügung.“

Die 21 guten Gründe sind rechts in der Navigation einzeln aufgeführt und kommentiert.

Die „21 guten Gründe“ erweisen sich bei kritischer Betrachtung im Vergleich mit dem Alternativmodell K 21 vielfach als fragwürdig, halbwahr oder falsch.

Mein Statement am 12. November 2014 gegen Ende der Anhörung Filderbahnhof in der Filderhalle Leinfelden:
"Die guten Gründe sind weitgehend abhanden gekommen und damit ist die Sinnhaftigkeit des Projekts und die Planrechtfertigung dahin.“

Fazit meiner Büttenrede (212. Montagsdemo Rosenmontag 3. März 2014 Schlossplatz Stuttgart):
„Die „21 guten Gründe für Stuttgart 21“ sind eine Sammlung von falschen Werbesprüchen, Halbwahrheiten und Luftnummern! Die Menschen aus dem Land und besonders die Stuttgarter werden zum Narren gehalten! Deshalb sind wir ja so narret!“


Einige wichtige Punkte werden nicht angesprochen, zum Beispiel der ZOB (Omnibusbahnhof), das Planetarium, die Verlegung der Stadtbahn, das Stadtklima u.a.


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Alle 21 „guten Gründe“ sind analysiert und kritisch kommentiert, siehe Navigation rechts!

Die „21 guten Gründe“ sind auch kenntnisreich und seriös kommentiert bei stuttgart-21-pro-contra.blogspot.de/ 21-gute-grunde-fur-stuttgart-21

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Die Quellen zur Werbebroschüre „21 gute Gründe für Stuttgart 21 sind im Netz vollständig vorhanden: Erste Auflage, Landeshauptstadt Stuttgart, Stabsabteilung Kommunikation, Dezember 2008, 18 Seiten. Bereits Jahr 2009 sind die „21 guten Gründe“ von mir analysiert und zurecht gerückt worden. „Raffinierte Propaganda“ (Zitat aus meiner Büttenrede vom Rosenmontag 2014)

Fünfte (letzte) Auflage, Kommunikationsbüro, Oktober 2011 (nur bis Ende 2013 als Broschüre im Turmforum und Rathaus Stuttgart ausgelegt)

Vergleich der Kapitel-Überschriften
Vergleich 1./5. Auflage

metropolis21.de: Spiegelungen im Archiv der Landesbibliothek zweimal jährlich von 2013 bis 2017: Auf Anfrage beim Landesarchiv bekam ich freundliche Hilfestellung: „Das Auffinden der Broschüre auf den archivierten Seiten der WLB ist in der Tat nicht einfach, da sie nur auf den ersten Spiegelungen über die Startseite greifbar ist - und ausgerechnet bei denen wird man zunächst auf die englische Seite geleitet. Man muss daher zunächst auf den sehr kleinen Button „German" klicken und dann etwas herunterscrollen. Es erscheint dann ein Banner „21 gute Gründe", der auf die 2. Auflage der Broschüre verweist.“
Korrektur am 29. Oktober 2019:
Nicht mehr im Netz!
„…müssen wir Ihnen mitteilen, dass Ihre Website/ Ihr Blog Metropolis21 seit Jahresbeginn nicht mehr über das Portal
boa-bw.de einsehbar ist.

Da Sie ihren Blog nach wie vor engagiert betreiben, haben wir die Archivierung auch 2019 fortgesetzt. Im Zeitraum vom 8. April 2013 bis 8. Oktober 2019 sind inzwischen 14 Snapshots archiviert, welche im Lesesaal des Hauptstaatsarchivs zur Nutzung bereit gestellt werden können. Damit leisten Sie weiterhin einen wichtigen Beitrag zur zeitgeschichtlichen Dokumentation des Themenspektrums Stuttgart 21.

Adresse: Landesarchiv Baden-Württemberg
-Abt. 7 Hauptstaatsarchiv Stuttgart-
Konrad-Adenauer-Str. 4
70173 Stuttgart



(Für Hinweise auf Fehler aller Art bin ich dankbar.
revidiert / ergänzt am 12. April 09 / 14. Mai 09 / 2. Juni 09 / 21. Juli / 9. August / 10. August / 21. November / 22. Dezember/ 3. Januar 2010/ 8. Januar 10 / 13. Januar 10 / 20. Januar 10 / 22. Januar 10/ 9. Februar 10 / 22. Februar 10 / 26. Februar 10 / 27. Februar 10 / 6. März 10 / 16. März 10 / 16. April 10 / 20. April 10 / 23. April 10 / 6. Mai 10 / 17. Mai 10 / 6. Juni 10 / 6. Juli 10 / 29. Juli 10 / 29. August 10 / 10. September 10 / 14. September 10 / 10.10.2010 / 6.1.2011 / 3.2.11 / ....... 3.5.2011 / 30.7.11 / 1.11.11 / …. 3.3.2012 / 26.6.12 / 6.2.2013 / 14.6.13 / 3.3.14 / 5.4.2014/.../ 23.4.14 /... 26.7.2014/ 29.7.14 / 2.8.2014 / 6.8.2014 / 17.11.2014 /
7.10.’14 / 5.11.’14 / 12.11.14 / 28.11.14 / ab hier laufend aktualisiert ohne Datum
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Auch die Bilder bei „21 gute Gründe für Stuttgart 21“ sind voller Täuschungen und Fragwürdigkeiten, z.B. die Gegenüberstellung Seite 8 und 9:

(siehe auch den Drexler-Flyer, bei dem die Platanenallee (linkes Bild) allerdings fehlt)

Zu bemerken und fragen ist:

  • die alte Platanenallee, die vom unteren Schlossgarten zum Eingang Rosenstein hochführt, ist gänzlich verschwunden
  • auch die historischen Pförtnerhäuschen am Eingang des Rosensteinparks sind nicht mehr da
  • der untere Schlossgarten ist hochgesetzt (er lag in der Talaue) und nun eine grüne Wiese (wo sind die 5000 Bäume?)
  • die Hauptwege sind durch rechtwinklig angesetzte (!) Nebenwege verbunden, es sind nur junge Menschen zu sehen - wo sind die Rentner heute und künftig)
  • die seitherige Wegführung mit alten Bäumen rechts vom Schloss ist samt dem Rosengarten verschwunden. Stattdessen setzt sich die Ebene zum Neckartal hin (rechts vom Schlössle) fort!
  • Der Blick auf die Schienen ist dem heutigen Parkgänger verwehrt
  • Mit diesen Bildern wird auch sonst für „Unsere grüne Stadt“ geworben.



Vortrag im Rathaus bei Flügel-TV
mit der Analyse und Kommentierung des Werbebilds „künftiger Zustand“
vom Montag, 27. Juli 2011 im großen Saal Rathaus Stuttgart.
Veranstalter: ArchitektInnen für K21


Thema: „Schöne neue Stadt?“ („Die Stadt wird schöner“, zum Hauptwerbebild der Stadt für Stuttgart 21)

Beginn der Musik zum Vortrag (Prokoffief) bei Minute 9:00, der Vortrag bei 12:30

Mitwirkende:

Klaus Gebhard: Projektionsmanager (Bildfolgen auf zwei Großleinwänden)

Paul-Bonatz-Duo: Diethelm Busch, Violine/Blockflöte, Ejung Kim, Klavier
Musikalische Einrahmung: Melodie von Prokoffief / „Sag mir, wo die Blumen sind“ von Pete Seeger / Beethoven, Scherzo aus der Frühlingssonate

Publikum: Gelächter, Gesang

Stimme aus dem Jenseits: König Wilhelm I von Württemberg

Luftbilder: Manfred Grohe

Siegfried Busch: Vortrag, Gesang (Melodramen), Nasenflöte
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Kommentare:
-
Allein schon Siegfried Buschs Vortrag zum Thema Werbebilder mit Gesang (!!!) ist der absolute Wahnsinn!“
- „Diese Mischung ist das Beste, was einem Vortragenden gelingen kann, aber nur selten erreicht wird.“
- „Herzlichen Glückwunsch zu diesem grandiosen Auftritt!“



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Gute Gründe für den Kopfbahnhof und gegen Stuttgart 21 sind auch ausführlich bei den Grünen zu finden.

Als Belege können die Schriften bekannter Verkehrswissenschaftler und Experten wie Monheim, Hesse, Bodack, Arnoldi und Vieregg herangezogen werden.

Eine Dokumentation „Kopfbahnhof 21 - das bessere Konzept“ bei
www.kopfbahnhof-21.de


E-Mail vom November 2011 (neu formatiert von S.B.):

21 gute Gründe für S21?
geschrieben von: Robert Gerwig
Datum: 22.10.11 14:00
Die S21-Befürworter nennen unter [www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de] und auf kleinen quadratischen Infobroschüren 21 gute Gründe, die für den Bau von S21 sprechen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, diese näher zu untersuchen:

1.
Der neue Bahnhof (bekommt eine neue Halle und wird schöner)
Dies ist nicht an S21 gebunden und daher auch kein Argument dafür. Natürlich kann ein Neubau gegen einen Bahnhof, an dem seit 30 Jahren nur das nötigste getan wurde, sehr gut punkten. Auch der bestehende Bahnhof ließe sich verschönern.

2.
Mehr Züge im Durchgangsbahnhof
Dies ist nach den Ergebnissen des Streßtests mehr als fraglich. Der Bahnsteigbelegungsplan des SMA-Gutachtens legt vielmehr die Erkenntnis nahe,
daß die Hochleistungsfahrpläne für S21 eher theoretischer Natur sind und in der Praxis nicht ohne unzählige Verspätungen und Anschlußverluste durchführbar, weil das Gesamtsytem vielzuviele gegenseitige Abhängigkeiten aufweist. Z.B. zu kurze Zugfolge- und Pufferzeiten, doppelte Bahnsteigbelegungen, Fahrstraßenausschlüsse, fehlende Möglichkeit zur Bahnsteigwende u.v.m.. Darüber hinaus wird über die Infrastruktur der Spielraum für die Fahrplan- und Liniengestaltung sehr stark eingeengt, da die Fahrstraßenausschlüsse im Bahnhof und auf seinen Zulaufstrecken bestimmen, welche Regionalverkehrslinie wohin durchgebunden werden muß. Außerdem krankt die Fahrplangestaltung daran, daß sie auf der Basis einer Richtlinie erstellt wurde, die von einem Bahnhof nach EBO und damit einem Gleis-Gefälle von maximal 2,5 Promille ausgeht. Das Einfahrten in 15 Promille Gefälle gegen ein rotes Hauptsignal, oder gar in ein besetztes Gleis in derselben Zeit erfolgen, darf zumindest bezweifelt werden.

3.
Einfaches Umsteigen
ist im Vergleich mit dem Kopfbahnhof teilweise unwahr, weil Doppelbahnsteigbelegungen und nicht höhengleicher Bahnsteigwechsel die Vorteile der z.T. kürzeren Wege negieren. Allenfalls im Umsteigeverkehr mit der S-Bahn und ggf. der Stadtbahn-Tallängslinien ergeben sich tatsächlich Verkürzungen. Diese hängen in der Praxis davon ab, an welcher Zugtür man aussteigt.

4.
Der Bonatzbau bleibt Bahnhof
Dies ist ja wohl nach dem Abriss des Nordflügels und dem geplanten Abriß des Südflügels das lächerlichste Scheinargument. Sowohl im Staus Quo als auch bei allen Kopfbahnhofsplanungen bliebe der Bonatzbau vollständig erhalten.

5.
Mehr Regionalverkehr
Dies ist abhängig von der Bestellung durch das Land und daher kein Argument für S21. Eine Voraussetzung dafür ist ausreichende Kapazität des Stuttgarter Hauptbahnhofs, diese ist jedoch nicht an S21 gebunden. Außerdem zählte die Vorgabe „mehr Regionalverkehr“ niemals zum Lastenheft von S21, daraus erklären sich die betrieblichen Zwänge die S21 für Regionalverkehr (und S-Bahn) verursacht.

6.
Schneller durch die Region
Die Fahrzeitersparnis ist bei genauer Betrachtung im wesentlichen nicht wahr oder zumindest wesentlich geringer, da generell die Fahrzeitverkürzungen durch die SFS Stuttgart – Ulm eingerechnet sind. Viele Fahrzeitverkürzungen ließen sich weitaus kostengünstiger erzielen z.B. durch Umsteigebahnhof Vaihingen, geänderte Nahverkehrslinien mit Durchbindungen, Expreß-S-Bahn via Gäubahn...)

7.
Mehr Kapazität durch den Ringverkehr
ist dasselbe Argument wie 2 und mehr als umstritten. Den Ringverkehr darf man eher als Fluch verstehen, da im Bahnhof endende Züge die Gleise im Tunnelbahnhof zwingend räumen müssen und mangels Gleisen keine Bahnsteigwende möglich ist.

8.
Der neue Bahnhof Flughafen/Messe
Seine Vorteile lassen sich weitgehend auch anders und kostengünstiger erreichen. Die Tatsache, daß Versuche mit einer S-Bahn-Expreßanbindung vom bestehenden Hbf, einem Umsteigebahnhof S-Vaihingen, einer Rohrer Kurve oder einer Anschließung des bestehenden S-Bahn-Bahnhofs aus Richtung Fils-/Neckartal niemals ersthaft berieben wurden, lassen eher den Schluß zu, das der Bedarf hier wesentlich geringer ist als behauptet. Somit würde versucht S21 als Lösung für ein Problem anzubieten, das überhaupt nicht besteht.

9.
Mit Hochgeschwindigkeit durch Europa
ist – wenn überhaupt – ein Argument für die SFS Stuttgart – Ulm, nicht für S21.

10.
Die Stadt wächst zusammen
Ob die alten Bahnanlagen wirklich vollständig abgebrochen werden können, ist derzeit wegen §23 AEG völlig unklar. Die DB hat nicht darüber zu entscheiden, ob eine Eisenbahnfläche städtebaulich überplant werden darf.

11.
Das Europaviertel
(ehemaliger Milch- und Güterbahnhof) Ist teilweise auch ohne S21 realisierbar bzw. bereits realisiert worden.

12.
Das Rosensteinviertel
(ehemaliger Nordbahnhof) Ist teilweise auch ohne S21 realisierbar, wurde bisher dennoch nicht gemacht. Hier können auch bei den Kopfbahnhofsplanungen große Gleisflächen freiwerden.

13.
Die Stadt wird schöner
siehe Punkt 10.

14.
Mehr Einnahmen, mehr Möglichkeiten
(gute Infrastruktur, Arbeitsplätze während des Baus und danach) Dieses Argument ist eine Zusammenfassung der Argumente 1, 2 und 15 und daher kein zusätzliches Argument.

15.
Investitionen in die Region
sind unabhängig von S21 und daher kein Argument.

16.
Ein rücksichtsvolles Baustellenkonzept
ist kein Grund für S21, sondern eine Voraussetzung.

17.
Sicherer Bauablauf
ist ebenfalls kein Grund für S21, sondern eine Voraussetzung

18.
Die Mineralquellen sind gut geschützt
ist ebenfalls kein Grund für S21, sondern eine unabdingbare Voraussetzung.

19.
Das größte Projekt zum Schutz der Umwelt
S21 bringt mehr Grün (Parkflächen) in die Stadt und verlagert Verkehr auf die Schiene. Dieses Argument ist nur teilweise wahr und
überschneidet sich mit den Argumenten 11,12 und 13. Ob angesichts der in S21 vsl. auftretenden Probleme (siehe Punkt 2) wirklich Verkehrsverlagerungen möglich sind, ist fraglich. Zudem ließen sich diese auch anders verwirklichen (siehe Punkte 6 und 8).
Schließlich ist auch hier davon auszugehen, daß die prognostizierten Verkehrsverlagerungen zum großen Teil aus der Fahrzeitverkürzung
durch die SFS Stuttgart – Ulm resultieren.

20.
Die Zukunft der Stadt
Klingt wie eine pathetische Poitikerfloskel und ist es auch. Im Text heißt es „Das Bahnprojekt Stuttgart – Ulm wird den Ruf Stuttgarts mitprägen. ...“
Warum „das Bahnprojekt Stuttgart – Ulm“ und nicht S21? Weil S21 den Ruf Stuttgarts tatsächlich schon mitgeprägt hat – allerdings anders als geplant?
Auch hier werden somit S21 und die SFS unzulässigerweise vermischt. Im Text heißt es außerdem, daß sich mit dem Bahnprojekt Stuttgart – Ulm die Metropolregion Stuttgart die dauerhafte Abindung an das europäische Hochgeschwindigkeitsschienennetz sichert. Hier wird eine unbegründete Angst geschürt. Wie sollte die bedeutenste europäische Region zwischen Paris und München denn sinnvoll umgangen werden? Frankfurt liegt zuweit nördlich und auf anderen europäischen Achsen.

21.
Stuttgart 21 ist demokratisch entwickelt und beschlossen.
ist ebenfalls kein Grund für S21, sondern eine unabdingbare Voraussetzung. Abgesehen davon ist angesichts noch immer nicht vollständig abgeschlossener Planfeststellungsverfahren, fehlender Volksabstimmung, noch laufender Gerichtsprozesse und frühzeitiger Festlegung auf die jetztige Planung ohne des Anbietens wirklicher Alternativen zweifelhaft, ob es demokratisch entwickelt und beschlossen ist. In jedem Fall ist die demokratische und rechtliche Legitimation noch nicht vollständig abgeschlossen.


Fazit:
Die 14 Argumente 1, 2, 4, 5, 7, 8, 9, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 21 sind entweder keine Argumente oder zumindest keine Argumente die nur für S21 sprechen.

Die 3 Argumente 3, 6, 19 sprechen zwar für S21, sind aber nur teilweise korrekt.

Die 4 Argumente 10, 11, 12, 13 sprechen zwar für S21, sind aber nur teilweise korrekt und zudem rein städtebaulicher Natur.
Hier stellt sich die Frage, warum Baden-Württemberg für 4,5 – 5,0 Mrd € eine städtebauliche Verbesserung in Stuttgart bezahlen sollte,
die zumindest zum Teil auch anders und wesentlich billiger erreichbar ist?

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Peter Müller, Schaukasten Mahnwache ab 10.Juni 2021

21 GUTE GRÜNDE FÜR STUTTGART 21 ?

21 gute Gründe für Stuttgart 21 – so warb die Deutsche Bahn AG in einem Heftchen vom Oktober 2011 für das Projekt und führte diese Gründe auch schön mit Nummern versehen auf.
Aber sind das wirklich gute Gründe für das immer teurer werdende Unterfangen, den Hauptbahnhof durch eine Haltestelle mit dem Charakter einer S-Bahnstation zu ersetzen (siehe Planfeststellung für den Tiefbahnhof).

Betrachten wir uns die angeblichen guten Gründe genauer und gehen wir in der von der DB gewählten Reihenfolge vor:

Der Tiefbahnhof benötigt keine künstliche Belüftung und Heizung.
Auch der heutige Kopfbahnhof benötigt keinerlei Heizung oder Belüftung. Ob die Belüftung des Tiefbahnhofs durch ein- und ausfahrende Züge wirklich funktioniert, wird sich wohl erst in der Praxis zeigen.

Der Kopfbahnhof ist an seine Kapazitätsgrenze gelangt und der neue Bahnhof lässt deutlich mehr Zugfahrten zu.

Da ist der ehemalige Chef des Kopfbahnhofs Egon Hopfensitz aber ganz anderer Meinung und berichtet aus seiner Dienstzeit, dass der Stuttgarter Hauptbahnhof in den 70er Jahren über 70 Züge in der Stunde abgefertigt hat, wobei damals Wendezüge noch weitgehend die Ausnahme waren.

Die Bahn wirbt mit barrierefreiem Umsteigen.

Dabei vergisst sie offenbar, dass das heute der Fall ist und dass mobilitätseingeschränkte Personen in Zukunft auf Aufzüge angewiesen sind, die hoffentlich immer funktionieren.
Weiterhin heißt es, dass die Bahnsteighalle ebenerdig zu erreichen sei, was aber nicht stimmt. Man kommt lediglich ebenerdig auf die Fußgängerbrücken über den Bahnsteigen. Danach ist man auf Treppen, Fahrtreppen und Aufzüge angewiesen.

Der Bonatz-Bau bleibt Bahnhof.

Auch das stimmt nicht. Der Bonatz-Bau wird baulich derartig verändert, dass er seine ursprüngliche Bestimmung nicht mehr erfüllen kann. Zusätzlich werden Teile des Bauwerks zu einem Hotel umgebaut.
Der Denkmalschutz wird dabei in frevelhafter Weise ignoriert.

Umsteigefreie Regionalverbindungen verbessern das Angebot für Bahnreisende.

Umsteigefreie Verbindungen sind heute schon möglich. Im Regionalverkehr gibt es zum Beispiel die durchgehende Verbindung von Ulm über Stuttgart nach Mosbach-Neckareltz und im Fernverkehr kann man von Berlin oder Hamburg über Stuttgart nach München durchfahren. Alles kein Problem.

Stuttgart 21 verkürzt die Fahrzeiten.

Auch das stimmt nicht. Fahrzeiten kann man nur auf der freien Strecke verkürzen, nicht jedoch im Bahnhof. Allerdings sagt die Bahn selbst, dass zum Beispiel die Neubaustrecke nach Ulm ein eigenständiges Projekt sei. Sie würde also auch mit einem ertüchtigten Kopfbahnhof den gleichen Effekt erzielen.
Weiterhin prahlt man damit, dass sich die Fahrzeit vom Hauptbahnhof zum Flughafen von 27 auf 8 Minuten verkürzt. Man vergleicht dabei allerdings die Fahrzeit der S-Bahn (mit 10 Zwischenhalten) mit der eines durchfahrenden ICE und verschweigt auch, dass man bei der Benutzung des ICE am Flughafen einen deutlich längeren Fußweg zu den Terminals vor sich hat.

Im jetzigen Kopfbahnhof müssen alle Züge nach Norden ausfahren. Künftig gibt es direkte Anschlüsse nach Obertürkheim.
Nach dieser Aussage dürften also heute keine Züge nach Bad Cannstatt fahren. Das allein zeigt, wie dreist die Projektverantwortlichen die Bahnfahrer belügen.

Mit dem Bahnhof Flughafen-Messe bekommt die Filderregion einen eigenen vollwertigen Bahnknoten.

Während die DB in anderen Städten (z.B. Frankfurt) die Verbindungen über den Flughafen wegen mangelnder Auslastung immer öfter streicht, investiert man in Stuttgart Milliarden, um eine Haltestelle 27 Meter unter der Erde zu bauen.
Und die Bewohner der Filderregion wollen lieber eine gut funktionierende S-Bahn als mit dem ICE nach Stuttgart zu fahren.

Die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm optimiert die Verbindung von Paris nach Budapest.

Wie schon oben erwähnt, würde diese Neubautrasse auch mit dem Kopfbahnhof bestens funktionieren. Außerdem gab es früher schon viel längere umsteigefreie Verbindungen durch Europa, zum Beispiel mit dem Orient-Express von Paris über Stuttgart und Bratislawa bis nach Istanbul.
Nach Fertigstellung des neuen Bahnknotens werden rund 100 Hektar Fläche neu nutzbar.

Durch den Abzug der amerikanischen Truppen aus Stuttgart würden ganze 180 Hektar nutzbar. Ebenso könnten große Flächen am Nordbahnhof bereits heute mit Wohnungen bebaut werden, wenn sie nicht durch STUTTGART 21 blockiert wären.

Wenn die Gleise hinter dem Bonatzbau abgetragen sind, kann die Innenstadt wachsen.

Wenn diese Flächen, die nach neuesten Erkenntnissen wohl frühestens Mitte der 30er Jahre zur Verfügung stehen, bebaut werden, blockiert man damit die Frischluftschneise in das Stuttgarter Stadtzentrum, was zu einer deutlichen Erwärmung des ohnehin schon sehr kritischen Stadtklimas führen wird.
Der Stuttgarter Parklandschaft wurde im vergangenen Jahrhundert viel Schaden zugefügt. Nun besteht zum ersten mal die Chance, diesen Verlust wiedergutzumachen.

Aber war es nicht die Bahn im Zusammenspiel mit hiesigen Politikern, die große Teile des Schlossgartens und des Rosensteinparks für S21 vernichtete?

Außerdem würden auch bei einer Modernisierung des Kopfbahnhofs große Flächen frei, die man für eine Parkerweiterung nutzen könnte.
Mit Stuttgart 21 werden bestehende Quartiere aufgewertet.

Wie sich die Bahn das vorstellt, zeigt ein Bild dazu.

Um diesen Zustand zu erreichen, müssten viele weitere alte Bäume gefällt werden.
Mehr Arbeitsplätze und Einwohner bedeuten höhere Einnahmen für Stadt und Land.

Die Bahn versprach vor dem Baustart von S21 tausende Arbeitsplätze für Stuttgart und die Region. Wer aber arbeitet bei dem Projekt? Österreicher, Polen, Rumänen, Türken und andere Nationalitäten und das in Zeiten von Corona.
Und glaubt man wirklich, dass wegen eines fehlgeplanten Bahnhofs mehr Menschen nach Stuttgart ziehen?
Dabei will doch gerade Daimler die Motorenfertigung nach Ungarn und Polen verlegen. Es werden also Arbeitsplätze vernichtet statt neu geschaffen. Weiterhin wird der Betrieb des achtgleisigen Tiefbahnhofs und der vielen Tunnelkilometer ein Vielfaches dessen kosten, was der Kopfbahnhof kostet. Bezahlen werden diese Summen die Bahnkunden und Steuerzahler.

Die DB verspricht Investitionen in die Region.

Nun ist aber inzwischen längst bekannt, dass S21 immer teurer wird und deshalb die Bahn ihre Projektpartner verklagt, dass diese für die Mehrkosten aufkommen sollen. Die Region profitiert also nicht vom Projekt sondern muss es im schlimmsten Fall finanzieren. Das Geld der Steuerzahler wird dann natürlich an anderer Stelle (Bildung, Gesundheit, Kultur, …) fehlen.
Dank bergmännischer Arbeiten und einem ausgeklügelten Logistikkonzept kann die Belastung für
die Stuttgarter gering gehalten werden
.
Inzwischen aber gibt es viele beschädigte Häuser, die Bewohner des Nordbahnhofsviertels sind vom Lärm durchfahrender LKW genervt und die Stadt erstickt an trockenen Tagen im Staub. Auch die Ausfälle und Verspätungen bei der vor Baubeginn von S21 zuverlässigen S-Bahn häufen sich seit Baubeginn 2010.

Die Bahn verspricht einen sicheren Bauablauf.

Auch da hat man den Mund zu voll genommen. Die Bilder von den beschädigten Häusern im Kernerviertel sprechen eine sehr deutliche Sprache.
Eines der betroffenen Häuser musste mittlerweile sogar komplett abgerissen werden und es besteht die Gefahr, dass weitere folgen werden.

Die Mineralquellen sind gut geschützt.

Bei einem Vorfall am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz im Jahr 2011 sah das etwas anders aus. Während Bohrarbeiten schoss plötzlich eine mehrere Meter hohe Wasserfontäne aus dem Boden. Da das Grundwasser im Gegensatz zum Mineralwasser unter keinem Überdruck steht, kann sich wohl jeder selbst denken, was da passiert war.
Das größte Projekt zum Schutz der Umwelt.

Allein durch die Produktion von Stahl und Beton für S21 werden tausende Tonnen CO² freigesetzt. Durch den bei den Bauarbeiten entstehenden Staub wird die Feinstaubbelastung für die Bewohner der Innenstadt deutlich erhöht.
Viele Tiere, darunter auch geschützte Arten, werden durch die vielfältigen Baumaßnahmen ihres Lebensraums und damit ihrer Lebensgrundlage beraubt.

Falls die Haltestelle je in Betrieb gehen sollte, wird sich der Energieverbrauch durch Beleuchtung, Belüftung und den Betrieb von Rolltreppen und Aufzügen drastisch erhöhen. Auch die Züge werden wegen der großen Steigungen und der engen Querschnitte der Tunnel einen deutlich höheren Energiebedarf haben. Also auch nichts mit ökologisch!
Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm wird den Ruf Stuttgarts mitprägen.

Diesen Satz kann man bestätigen, jedoch nicht im Sinne der Bahn. So wie Berlin wegen des BER seit Jahren belächelt wird, macht man auch heute schon in aller Welt Witze über Stuttgart 21. Und wenn jetzt selbst S21-Erfinder Prof. Heimerl eingesteht, dass die acht Gleise des Tiefbahnhofs nicht ausreichen, dann wird sich die Zahl der Witze sicher weiter erhöhen.

Stuttgart 21 wurde demokratisch beschlossen und juristisch bestätigt.

Wie demokratisch es bei Stuttgart 21 zugeht, bewies nicht zuletzt der „schwarze Donnerstag“ am 30.09.2010.

Obwohl damals das Eisenbahnbundesamt verbot, die Bäume im Schlossgarten zu fällen, kam es zu dem verbrecherischen Polizeieinsatz mit einigen hundert Verletzten.
Juristisch bestätigt wurde fünf Jahre später, dass der Polizeieinsatz rechtswidrig und überzogen war.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass nicht einer dieser 21 guten Gründe für Stuttgart 21 einer genaueren Prüfung standhalten kann.
Die Schlussfolgerung daraus lautet nach wie vor:

V.i.S.d.P.: P. Müller 70437 Stuttgart A.-Stifter-Str. 8